Quelle (Geschichtswissenschaft)

Als Kwelle bezeichnet me i der Gschicht alli Sache, wo me drus Informazione über früeneri Zyte cha gwünne.

D Gschichtswüsseschaft bruucht do derzue Schriftdokumänt, Bilder und aller Gattig Gägeständ, wo vo früner no vorhande sind. Deils sind d Dokumänt dozmol grad prezis gmacht worde zum de Lüt i spöterer Zyt öpis z verzelle, wie s denn gsi isch, zum Bischpiil bi de Inschrifte und de Verträäg. Dene Kwelle säge d Historiker «Überliferig» oder mid em Frömdwort «Tradition», wil s vo Afang aa dänkt gsi isch, me sell se sorgfältig für spöter ufbewaare, so wie d Schrifte i de Archiiv (Bischpiil: s Archiiv vo der Basler Mission).

E Huuffe Sache, wo vo de Möntsche emol gmacht und bruucht worde sind, het me i der neuere Zyt nur dur Zuefall gfunde oder erscht spoot als Träger vo Informazione verstande. Mit sonige Kwelle schaffe bsunders d Archäolooge und deils au d Architekturhistoriker. Dene Grundlage seit me «Überräschte», wil si früener nid absichtlech ufghobe, sondern mängmol sogar ufggää, veränderet oder furtgheit worde sind und derno erscht nochträglich vo der Forschig undersuecht wärde (Bischpiil: Vindonissa).

D Forschig het sech dra gwöönt, d Gschichtskwelle mit ere systematische Kwellekritik z dokumäntiere, ass me sicher isch, drus die richtige Schlüss über d Vergangeheit z ziee. Das cha schwirig wärde, wenn nid es Originaldokumänt, sondern nur e spöteri Kopii z finden isch, oder wenn nur es Stükli dervo erhalte bliben isch und me nid s ganze ursprüngleche Wärch kennt; me seit däm es «Fragmänt» (Bischpiil: dr Pactus Alamannorum).

Für d Forschig über d Sproochgschicht und au über die jüngeri Sozial- und Kulturgschicht sind mündlechi Kwelle nützlech zum Sache z erfahre, wo nid schriftlech überliferet wärde (Bischpiil: Interview vo de Projäkt für Tieläktwörterbüecher).[1]

  1. Richard Weiss: Das Schweizerdeutsche Wörterbuch und die Volkskunde. In: Schweizerdeutsches Wörterbuch. Schweizerisches Idiotikon. Bericht über das Jahr 1953. Zürich 1954, Syte 10–23.